Durch die Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 ist es plötzlich notwendig, trotz fehlender Beschwerden, den Lebensstil und die Ernährung zu ändern und eventuell sogar Medikamente einzunehmen. Zu einem Leben mit Diabetes mellitus gehören auch regelmäßige Kontrollen beim Arzt, damit Folgeerkrankungen und Komplikationen frühzeitig erkannt werden, und um möglicherweise notwendige Therapieanpassungen schnell umzusetzen.
Neben der genauen Kenntnis der Medikamente und Therapieansätze ist es für Diabetes-Typ-2- Patienten auch wichtig, in besonderen Situationen (Reisen, Auto fahren) gewisse Regeln zu beachten, um sich vor Gefahren zu schützen.
Es gibt verschiedene therapeutische Hilfen zum besseren Umgang mit spezifischen Problemen und Belastungen bei Diabetes mellitus Typ 2. Typ-2-Diabetiker empfinden ihre Krankheit vor allem beim Auftreten von Folge-Erscheinungen als Belastung. Hier kann das Gespräch mit dem Arzt und Angehörigen helfen, mit Ängsten besser umzugehen.
Des Weiteren können sich Typ-2-Diabetiker Hilfen zur Lebensstiländerung holen. Es gibt spezielle psychologische Programme für Diabetiker. Diese unterstützen die Betroffenen dabei, mit ihrer Krankheit besser umzugehen. Sie sollen dazu beitragen, psychische Folge- Erkrankungen zu vermeiden. Des Weiteren gibt es Programme zur Gewichtsreduktion, Wahrnehmung von Unterzuckerungszuständen, Abbau von Spritzenangst, Modifikation der Ernährung, Steigerung der körperlichen Bewegung und Fußpflege.
Einzel- oder Gruppengespräche können dabei helfen, Belastungen im Rahmen der Selbstbehandlung besser zu meistern. Denn durch die Behandlung des Diabetes mellitus wird von den Patienten die Durchführung von Therapiemaßnahmen verlangt, die einen spontanen Lebensvollzug behindern und viel Selbstdisziplin fordern. Zu diesen Themen kann es hilfreich sein, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.
Es sollte darauf geachtet werden, die Blutzucker-Selbstmessung nicht zu häufig durchzuführen und sich bei den Kontrollintervallen an die individuell vom Hausarzt gegebenen Empfehlungen zu halten. Andernfalls kann es zu einer Fixierung auf den Blutzuckerwert kommen oder zu Fehlinterpretationen des Ergebnisses mit möglicher Entmutigung oder depressiver Verstimmung. Vielmehr sollte Betroffenen bewusst gemacht werden, dass neben der Höhe des Blutzuckers auch andere Krankheitsrisikofaktoren entscheidend für den Verlauf und die Therapie sind. Daher sollten Betroffene zusammen mit ihrem Hausarzt eine Gesamtstrategie entwickeln, um alle vorhandenen Risikofaktoren zu reduzieren.
Die Medikamente kennenlernen
Es ist wichtig, sich vom Arzt genau über die zu nehmenden Medikamente aufklären zu lassen. Hierzu zählen wichtige Fragen wie:
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Wie heißen meine Medikamente und die Wirkstoffe?
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In welcher Dosierung und zu welcher Zeit muss ich meine Medikamente einnehmen?
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Welche Nebenwirkungen habe ich zu beachten?
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Kann es zu Interaktionen mit anderen Medikamenten oder gar Lebensmitteln (zum Beispiel Grapefruit-Saft oder Johanniskraut) kommen?
Wenn ein untypisch hoher Blutzucker gemessen wird, darf auf keinen Fall eigenständig eine höhere als die vom Arzt verschriebene Dosis eingenommen werden. Dies kann zu gefährlichen Komplikationen führen. Das weitere Vorgehen muss mit dem Arzt abgesprochen werden! Regelmäßige Kontrollen
Auch bei einem gut eingestellten Blutzucker sind regelmäßige Blutdruckkontrollen durch den behandelnden Arzt sinnvoll. In welchem Abstand diese Kontrollen stattfinden sollten, legt der Arzt fest.
Solche regelmäßigen Untersuchungen dienen nicht nur der Kontrolle des Blutzuckers, sondern auch dem frühzeitigen Erkennen von Erkrankungen, welche im Lauf der Zeit hinzutreten können und eventuell eine Anpassung der Medikamente oder deren Dosis notwendig machen.
Diabetes mellitus und Reisen
Bevor eine Reise unternommen wird, sollten Diabetiker sich über die medizinischen Bedingungen im Reiseland sowie das mögliche Vorgehen im Notfall informieren. Insbesondere bei Auslandsreisen sollte der Versicherungsschutz kontrolliert und geprüft werden: Sind Erkrankungen, die im Rahmen des Diabetes mellitus auftreten können, abgedeckt?
Wichtig ist, eine ausreichende Menge der Medikamente mitzunehmen und das Blutzuckermessgerät nicht zu vergessen. Bei Flugreisen bietet es sich an, einen Medikamentenvorrat im Handgepäck mitzuführen, falls das aufgegebene Gepäck erst verspätet eintreffen sollte. Falls es sich um eine Flugreise in Länder mit großer Zeitverschiebung handelt, sollte unbedingt vorher mit dem Arzt über den Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme gesprochen werden!
Hinweise zum Führen von Kraftfahrzeugen
Wichtige Hinweise für die Sicherheit von Diabetikern im Straßenverkehr liefern die Diabetes- Leitsätze der Bundesanstalt für Straßenwesen.
Außerdem sind hier ein paar Ratschläge für insulinbehandelte Kraftfahrer:
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Im Fahrzeug immer ausreichende Mengen von schnell wirksamen Kohlenhydraten (Traubenzucker, Würfelzucker) griffbereit halten. Auch der Beifahrer sollte den Aufbewahrungsort kennen.
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Blutzuckerteststreifen im Fahrzeug mitführen.
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Bei Unterzuckerung oder Verdacht auf Unterzuckerung Fahrt nicht antreten. Bei Unterzuckerungs-Anzeichen und beim geringsten Verdacht auf eine Unterzuckerung Fahrt sofort unterbrechen, schnell wirksame Kohlenhydrate einnehmen und abwarten, bis die Unterzuckerung sicher überwunden ist.
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Gewohnte Tagesverteilung der Mahlzeiten und der Insulin-Injektionen einhalten.
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Vor Antritt einer Fahrt nie mehr Insulin spritzen und nie weniger essen als sonst. Nie losfahren, ohne etwas gegessen zu haben, zum Beispiel eine kleine Kohlenhydratmenge.
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Vor Antritt einer längeren Fahrt aus Sicherheitsgründen und auch aus juristischen Gründen eine Blutzucker-Selbstkontrolle durchführen und das Ergebnis protokollieren.
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Bei längeren Fahrten jeweils nach etwa zwei Stunden Pausen einlegen und eine bestimmte Menge Kohlenhydrate essen.
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Lange Nachtfahrten möglichst vermeiden.
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Die Fahrtgeschwindigkeit aus eigenem Entschluss begrenzen. Mehr Abstand halten.
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Vor und während einer Fahrt keinen Alkohol trinken (auch kein Diätbier).
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Diabetikerausweis, Insulin, Insulinspritzen und gegebenenfalls Glukagon mitführen.
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Regelmäßig ärztliche Kontrollen und eine halbjährliche Untersuchung der Sehleistung durchführen lassen.
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Zu bedenken ist, dass sich in den ersten Wochen nach Umstellung auf Insulin die Brechkraft der Augenlinsen vorübergehend verändern kann und der Diabetiker dann vielleicht für kurze Zeit nicht mehr gewohnt scharf sieht.
Ein Diabetes-Pass kann dem Patienten und dem Arzt dabei helfen, einen besseren Überblick über die Erkrankung zu behalten.
Zum einen ist es wichtig, dass der Diabetiker-Ausweis immer mitgeführt wird. Dieser enthält neben der Angabe der Diabetes-Typ-2-Erkrankung Name, Wohnort, Telefonnummer, Geburtsdatum, Hinweise zur Benachrichtigung im Notfall, zu regelmäßig eingenommenen Medikamenten, den Kontaktdaten des behandelnden Arztes sowie weitere wichtige Hinweise.
Zum anderen ist es wichtig, dass wichtige Parameter regelmäßig dokumentiert werden, wie Körpergewicht, Harnzucker und Blutzuckerwerte.
Die fünf wichtigsten Tipps
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Diabetiker sollten unbedingt auf ihren Blutdruck achten. Das ist genauso wichtig, wie die Kontrolle des Blutzuckers.
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Zur Unterstützung der Behandlung und zur Vorbeugung von Diabetes ist Bewegung entscheidend. Jeder sollte an mindestens fünf Tagen in der Woche für 30 Minuten körperlich aktiv sein.
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Bei der Ernährung sollte auf reichlich Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte geachtet werden.
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Diabetiker sollten Änderungen in ihrem Behandlungsplan immer nur in Absprache mit dem Hausarzt vornehmen. Das Weglassen oder die übermäßige Einnahme von Medikamenten kann sonst sehr gefährlich werden.
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Diabetiker sollten immer auf die Möglichkeit von Überzuckerungs- und Unterzuckerungszuständen vorbereitet sein und ihre Vorsorgetermine einhalten. Dazu gehört auch die regelmäßige Kontrolle der Augen und der Füße. Letztere sollten Diabetiker auch selbst am besten täglich anschauen, um nach Verletzungen zu sehen.